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WetterLumen
Taschenmeteorologie, die leuchtet

Wir lesen Wolkenbilder und Lichtspuren im Himmel wie eine Partitur: wissenschaftlich fundiert, verständlich erklärt und direkt nutzbar für deinen Alltag — vom Morgenlauf bis zur Abendtour.

Forschung · Handwerk · Nachbarschaft · Berlin

Wolkenatlas: Formen, Höhen, Hinweise

Dieser praxisnahe Atlas fasst Erscheinungsbilder und typische Begleitfaktoren zusammen: Höhe, Feuchte, vertikale Bewegung, optische Texturen. Ziel: schnelle Einordnung draußen — ohne Fachjargon, dafür mit klaren Prüfpunkten.

Infografik: typische Wolkenhöhen in Kilometern
Illustration: Cumulus humilis
Boden · fair weather

Cumulus humilis

Flache Haufenwolken mit scharfer Unterseite. Hinweis auf thermische Aktivität ohne stärkere Hebung.

Illustration: Altocumulus lenticularis
Mittel · Welle

Altocumulus lenticularis

Linsen über Hindernissen in der Strömung. Ruhige Konturen, stehende Wellen — oft windig in der Höhe.

Illustration: Cirrus fibratus
Hoch · Eiskristalle

Cirrus fibratus

Fasrige, zugfreie Fäden. Deuten auf Feuchteadvektion in großer Höhe und kommende Abschirmung hin.

Illustration: Stratocumulus undulatus
Tief · Scherung

Stratocumulus undulatus

Wellig strukturierte Decke, typisch bei Inversion und bodennaher Scherung. Meist stabil, gelegentlich Niesel.

Illustration: Cumulonimbus capillatus
Konvektion · Starkregen

Cumulonimbus capillatus

Aufgefasertes Oberteil, Amboss in der Höhe. Hinweise: rasche Vertikalentwicklung, Böenfront, Temperatursturz.

Illustration: Nimbostratus
Schauerarm · Dauerregen

Nimbostratus

Großflächige Schicht mit durchgehendem Niederschlag. Gleichförmige Helligkeit, kaum Struktur, geringe Sicht.

Hinweise für draußen: Beurteile stets Unterseite (scharf/ausgefranst), Textur (glatt/lamellen/fasrig), vertikales Wachstum und Luftbewegung in Bodennähe. Aus der Kombination entsteht eine robuste Kurzfristprognose.

Himmels-Signale: Licht als Werkzeug

Reflexion und Brechung in Eiskristallen erzeugen zuverlässige Vorboten. Wer die Geometrie kennt, erkennt Wetterwechsel frühzeitig.

Infografik: Halo 22° und 46°
Geometrie

Ringe & Nebensonnen

Ein 22°-Ring bedeutet hohe, dünne Eiswolken. Helle Nebensonnen bei tiefer Sun-Elevation signalisieren Zunahme hoher Feuchte.

Infografik: Lichtsäule über Horizont
Kristalle

Lichtsäulen

Reflexion an flachen Eiskristallen erzeugt vertikale Säulen. Häufig in kalten Nächten mit ruhiger Luft und feiner Eisbildung.

  • Sichtbare Spektralfarben nahe der Sonne deuten auf kleine Tröpfchen (Beugung), nicht auf Eis.
  • Horizontale Lichtbänder zeigen bevorzugte Kristallausrichtung, typisch bei schwachem Wind.
  • Optische Signale sind unabhängig von Temperatur am Boden — entscheidend ist die Schicht oben.

Werkstatt: Instrumente zum Mitnehmen

Kompakte Bauanleitungen für präzise Beobachtungen ohne Labor: robust, kostengünstig, reparierbar.

Bauanleitung: Himmels-Spiegel
Optik

Himmels-Spiegel

Flacher Spiegel zum Erkennen von Deckenstruktur und Bewegung. Ausrichtung nach Norden, 10° Neigung reicht.

Bauanleitung: Haar-Hygrometer
Feuchte

Haar-Hygrometer

Natürliche Fasern reagieren auf Feuchteänderung. Mit einfacher Hebelmechanik messbar — perfekt für Trends.

Bauanleitung: Basis-Höhenmesser für Wolken
Geometrie

Wolkenbasis schätzen

Mit Winkel und Abstand lässt sich die Basis näherungsweise bestimmen — erstaunlich genau im Flachland.

Alle Baupläne sind reparierbar, benötigen Standardteile und erlauben Vergleiche zwischen Standorten — ideal für wiederholbare Feldnotizen.

Feldnotizen: Muster erkennen

Kontext + Beobachtung + Konsequenz: kurze, reproduzierbare Fälle für die Tasche.

Fall: Morgenrot und hohe Feuchte

Morgenrot + feine Schleier

Stabile Zunahme hoher Feuchte aus W. Erwartbar: Abschirmung bis Mittag, danach milde Temperatur, schwacher Wind.

Fall: Föhnfenster mit Linsenwolken

Leewelle über Kamm

Linsen stationär, Wind in der Höhe stark. Am Boden Böen aus S, trockene Warmluft, Sicht sehr gut.

Fall: Nachtleuchtende Strukturen

Silbrige Dämmerungsbänder

Helle, faserige Bänder hoch am Nordhorizont. Sehr trocken und kühl in großer Höhe — selten, kurzlebig.

Fall: Seenebel am Morgen

Seenebel

Warmer See, kalte Nacht, Windstille. Nebel löst sich bei Sonne rasch — lokale Sichtbehinderung bis dahin.

Fall: Eisnebel und Lichtsäulen

Eisnebel

Sehr kalt, ruhige Luft, feine Kristalle. Deutlich sichtbare Säulen über Lichtquellen — meist bei Hochdrucklagen.

Mikroprognose: lesen, was vor der Tür passiert

Großräumige Karten sind wichtig, doch Entscheidung fällt im Detail. Diese Muster helfen beim Einschätzen der nächsten Stunden — straßengenau.

Sparkline: Hofwind und Thermiktrend
Urban

Innenhof

Aufheizung + Schornsteinwirkung: leichte Brise talwärts, Staubpartikel zeigen Strömung. Wolkenbasis wirkt näher als am Rand.

Sparkline: Dachkante und Böen
Dach

Kante & Böigkeit

Über Kanten entstehen Leewirbel. Hinweis: flatternde Fahnen bei gleichzeitiger Ruhe auf Straßenniveau.

Sparkline: Ufernebel und Kontraste
Ufer

Wasser & Nebel

Temperaturkontrast am Ufer lenkt die Strömung. Dünne Bänke ziehen bodennah, darüber klare Sicht.

Tipp: Wiederhole Messungen an denselben Punkten. Trends schlagen Einzelwerte — besonders bei wechselhaften Übergängen.

Erscheinungs-Karte: wo sich Effekte häufen

Lokale Häufungen zeigen Ursachen: Topografie, Wasserflächen, städtische Wärmeinseln. Die Karte dient als Startpunkt für eigene Logbücher.

Infografische Karte mit Hotspots

Erstelle für deinen Ort drei Hotspots: Kamm, Ufer, Platz. Notiere Wind, Sicht, Kontrast, akustische Hinweise. Bereits nach wenigen Wochen entsteht ein belastbares Muster.

FAQ: schnell geklärt

Häufige Fragen zu Beobachtung, Sicherheit und Dokumentation.

Wie unterscheide ich hohe Schleier von dünner Schicht?

Sonne: Schatten scharf = dünn; Schatten weich = dichter. Spektralfarben nahe der Sonne sprechen für Tröpfchen, nicht für Eis.

Gibt es schnelle Prüfzeichen für Gewitterbildung?

Rasch wachsende Türme mit aufgerautem Oberteil, steigende Taupunkte, Winddrehung am Boden, bodennahe Konvergenzlinien.

Wie halte ich Beobachtungen vergleichbar?

Gleiche Zeitfenster, gleiche Orte, kurze feste Skalen (1–5) für Sicht, Böigkeit, Bedeckung. Fotos mit gleicher Brennweite.

Darf ich Kunstlicht zur Beobachtung nutzen?

Ja, für Säulen und Eisreflexe. Achte auf Nachbarn und Verkehrssicherheit; kein Blenden.